Veränderung
des Charakters
In dieser Erörterung wird eine mögliche Charakterveränderung
eines Protagonisten des Romans Hundert Tage untersucht. David Hohl, ein
Entwicklungshelfer in Ruanda, verbringt im Laufe des Romans immer mehr Zeit mit
Agathe. Dabei stellt sich die Frage, ob sich der Schweizer durch die Beziehung
mit der Afrikanerin in seiner Art zu einem kühlen Menschen verändert.
Nach dem zweiten Treffen mit Missland verbringt David immer
öfters Zeit mit ihm, obwohl er ihn grundsätzlich verabscheut. Er kann seine Art
über Menschen zu urteilen nicht ertragen und er unterstütz seine Gedanken über
die Entwicklungshilfe in Ruanda nicht im Geringsten. Trotzdem trifft er sich
mit ihm und seinen Freunden und verweilt eine Zeitlang in dieser Freundschaft. So
hintergeht David in einer gewissen Weise Misslang, indem er vorgibt an ihm
interessiert zu sein und mit ihm Zeit verbringen zu wollen. Gleich kühl
besichtigte Agathe die Uni in Ruanda, obwohl sie sich im Vorein schon bewusst
war, niemals an diesem Ort studieren zu wollen.
Ein weiterer Aspekt ist der Spaziergang von David in Ruanda.
Als er den Bergkindern begegnete fühlte er sich unwohl, als die Kinder ihn
umschwärmten. So sprach er kein Wort mit den Kindern und entgegnete auch mit
keiner Geste den Eltern der Kinder, als diese um ihn standen und ihn bildlich
um Hilfe baten. Zum Vergleich; Als Agahte in Lazarett als Krankenpflegerin
arbeitete, entgegnete sich gleichwohl keiner Geste der Kranken und erwiderte
keinem Dank ihnen gegenüber.
So verstärkte sich die Veränderung immer mehr, wie zum
Beispiel als der Gärtner Théoneste und sein Enkel einen Bussard umbringen
wollten. Sie verletzten ihn am Flügel, sodass für den Vogel keine
Lebensaussichten blieben. Dennoch wollte David den Vogel nicht umbringen.
Lieber hörte er in der Nacht den wimmernden Schrei des Vogels. Nicht einmal als
Agathe den Bussard erlösen wollte, willigte David ein.
Und als der Bussard dann schlussendlich wieder fliegen
konnte, ernährte er sich von den menschlichen Leichen in den Gassen von Kigali.
Als David dies erblickte verstärkte sich seine Wut und in aller Kühle brachte
er ihn um und wurde so zum Mörder seines einzigen näheren Gefährten.
All diese Aspekte zeigen eine klare Veränderung des Charakters,
der Einstellung von David in seiner Zeit in Kigali. Dass Agathe einen Einfluss
darauf hat, ist für mich klar, zumal sich meist auf eine Handlung von Agathe
ein Ereignis von Davids Veränderungen beschrieben wird.
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