Clara, die Klare. Sie ist die freundliche Gestalt mit den
hellen Augen, die über solche Kindereinen herzlich lachen würde. Sie würde sich
nicht auf solche Inneren Spielereien einlassen und sich in ihnen verfangen. Denn
im Gegensatz zu Nathanael, der Hauptfigur des Textes von E.T.A. Hoffmann, würde
sie sich nicht mit den ’’Fantome des Ichs’’ beschäftigen.
In der Fassung von Hoffmanns ‚,Sandmann’’ , fliesst die
Aussenwelt und die Innenwelt des Studenten Nathanael immer wieder ineinander. Des
Lesers grösstes Problem scheint die Auseinanderhaltung dieser beiden Welten.
Im Brief von Nathanael an seinen Ziehbruder Lothar gerichtet,
berichtet er von einem Unheil welches in sein Leben getreten ist. Der
Wetterglashändler Coppola stellte sich gemäss Nathanael als der Mörder von
seinem Vater heraus. Er habe seinen Namen geändert und höre nun nicht mehr auf
den Namen Coppelius.
Wie ein Geheimagent oder ein Schwerverbrecher in einem
Actionfilm, der von seinem früheren Leben fliehen will und sich mit einer neuen
Identitiät ein erfülltes Leben wünscht.
Da er versehentlich den Brief an seine Verlobte Clara
sendet, schreibt sie ihm mit grossem Verdruss zurück. Im Gegensatz zu ihrem
Geliebten, teilt sie seine Meinung nicht. Ganz im Gegenteil. In ihrem Brief
teilt sie ihm mit, dass er ihrem Anschein nach von seinem kindlichem Gemüt
eingeholt wurde. Sie rät ihm den Wetterglashändler und den Coppelius
vollständig aus dem Sinne zu schlagen. Mit dieser Aufforderung fordert Clara
ihn auf, sein früheres Leben auszublenden, wie Jasen Bourne in der
Bourne-Verschwörung. Im Gegensatz zu Bourne soll er sich jedoch nur die kuriose
Beziehung zwischen dem Sandmann, dem Advokaten Coppelius und dem
Wetterglashändler Coppola ausblenden. Da sich Nathanael jedoch seit seiner
Kindheit so sehr in diese verzwickten Beziehungen eingelebt hat mit seinen
inneren Fantome, fällt es mir schwer einen Unterschied zwischen den beiden zu
finden.
Doch der Student ist sich seiner sicher. Nathanael ist in
seinem Inneren vollständig in seiner Welt gefangen und klammert sich an ihr wie
ein Baby sich an seiner Mutter. Ob das Leben des Studenten zwischen den zwei
Welten medizinisch gesehen möglich ist oder nicht, bin ich mir nicht sicher.
Zwar vermute ich, dass jeder seine eigenen Inneren Spinnereien hat, diese
jedoch für sich hält. Jeder hält sie für sich und ist sich seiner bewusst, dass
dies nicht das Wahre Leben ist.
Bestimmt gibt es psychologische Studien die genau solche
Fälle untersucht hat. Doch für mich bleibt immer noch fraglich wieweit ein
Mensch gehen kann.
,,Der Sandmann’’ von Hoffmann zeigt aber nicht nur die
Aspekte der Innen- und Aussenwelt des Nathanaels auf. Der literarische Text
eröffnet dem Leser die Selbst- und Fremdwahrnehmung, den minimalen Grad
zwischen Wahnsinn und Normalität und besonders den Unterschied zwischen der
Aufgeklärten Clara und dem Romantiker Nathanael.
Die gewählten Namen haben immer seine eigene Bedeutung.
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